Mittwoch, 22. Juli 2009

Es lebe die Umgangssprache!

Endlich scheint es sich auch unter Sekretärinnen herumzusprechen:
Die aus dem Kanzleideutsch früherer Jahrhunderte überkommenen, von ung-Worten und Genitiven strotzenden Floskeln in Geschäftsbriefen, Angebotsschreiben usw. sind der Tod einer lebendigen Kommunikation.

Der Newsletter Sekada Daily nannte im Juni und Juli 2009 ein paar Beispiele, teilweise auch in Englisch; jeweils mit Verbesserungsvorschlag:

  • nicht: bezugnehmend auf unser Gespräch sende ich Ihnen hiermit anliegend drei Gestaltungsvorschläge / sondern: mit diesem Brief erhalten Sie 3 Vorschläge
  • nicht: ersuche Sie, mir bitte fernmündlich Mitteilung zu machen... / sondern: Wenn Ihnen eine der Möglichkeiten gefällt, rufen Sie mich kurz an.
  • nicht: den Beschluss fassen / sondern: beschließen
  • nicht: im Wege der / sondern: per
  • nicht: in Abzug bringen / sondern: abziehen
  • nicht: in Erwägung ziehen / sondern: erwägen
  • nicht: in Rechnung stellen / sondern: berechnen
  • nicht: mit Ausnahme von / sondern: außer
  • nicht: unter Beweis stellen / sondern: beweisen
  • nicht: unter Zuhilfenahme von / sondern: mit
  • nicht: zur Auslieferung bringen / sondern: liefern
  • nicht: Please be advised that a car will pick you up from the airport at 3 pm.
    / Sondern: A car will pick you up from the airport at 3 pm.
Die gemeinsame "Philosophie" der kanzleideutschen Ausdrücke ist: Ich darf um Himmels willen niemals in einem offiziellen Brief so schreiben, wie ich spreche.

Wer aber lebendig und wirksam kommunizieren will, sollte genau das tun: so schreiben, wie er oder sie spricht. Das heißt vor allem: Viele Verben im Aktiv benutzen. Kurze Sätze mit Subjekt, Prädikat, Objekt. Es lebe die Umgangssprache! Denn sie ist das lebendige Deutsch.

Beim Umlernen hilft Korffs Punkteschema für gute Sätze.