Die Initiative Cheers For Fears (wörtlich: "Jubel für Ängste") wurde im Sommer 2013 von Studierenden und Akteuren der NRW-Theaterszene gegründet, um sich über künstlerische Arbeitsweisen auszutauschen. Im März 2014 fand unter dem gleichen Titel ein Festival im Mülheimer Ringlokschuppen statt, auf dem junge Theaterkünstlerinnen und -ler der Folkwang-Hochschule Essen und der Ruhr-Uni Bochum Arbeiten ausstellten.
Aus Textersicht ein ziemlich genialer Titel, denn er vereint gleich vier klassische Redefiguren in nur drei Silben:
- einen Reim,
- einen Drei-Wort-Slogan,
- der nur aus Einsilbern besteht,
- und ein Oxymoron.
Laut Korffs Wörterbuch Werbewelsch-Deutsch ist ein Oxýmoron (Betonung auf dem y, wörtlich griech.: das Scharfdumme) "die Kombination zweier Wörter, die sich auf ihrer Sinn-Ebene miteinander reiben, also eine Spannung erzeugen: die Hast der Liebe; das Elektronenhirn; ein Genie der Halbbildung; Rainbow Warrior (Regenbogenkrieger); virtuelle Realität". Jubel und Ängste schließen einander eigentlich aus, und doch kann z. B. eine Theateraufführung genau das erzeugen: Jubel des Publikums für die zuvor mit-erlittenen und mit-ausgestandenen Ängste. Wie auch Jubel der Schauspieler über das siegreich überwundene Lampenfieber.
"Cheers" und "Fears" reimen sich ganz klassisch, was den Spruch einprägsam macht. Der Slogan folgt dem bewährten Drei-Wort-Schema - wie "Bitte ein Bit!" - "Quadratisch, praktisch, gut" - "Aus Erfahrung gut" - "Ich liebe es" - und, der Teufel soll mich holen: "Freude am Fahren". Dazu besteht er aus drei einsilbigen Wörtern, ist also optimal kurz und schlagkräftig.
Das geht nur auf Englisch, meinen Sie? Schau'n wir mal:
Angst alaaf!
Fetzige Furcht
Furcht fetzt
Zittern und Jauchzen
Ring frei für Ihren Vorschlag!
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Mit freundlichen Grüßen
Jens Jürgen Korff