- Die Alliteration "Me..., Ma..., Ma..." macht den Slogan einprägsam.
- Der Rhythmus (Jambus - Daktylus - Jambus) klingt dynamisch und macht den Slogan ebenfalls einprägsam.
- Der Dreier ist ein bewährtes Konstruktionsmuster für langlebige Slogans: "quadratisch, praktisch, gut"; "Aus Erfahrung gut"; "Bitte ein Bit!"; "3 - 2 - 1- meins"
- Die Worte "Marken" und "Maschinen" benennen Bielefelder Besonderheiten: die vielen Industriemarken und den Maschinenbau.
- Menschen? Jede Stadt der Welt wird von interessanten und liebenswerten Menschen bewohnt und gestaltet. Warum sollte es etwas Besonderes sein, dass es in der Geschichte Bielefelds interessante Menschen gegeben hat? Die Betonung dieser Selbstverständlichkeit weckt sogar eher den Verdacht, als habe Bielefeld auf der menschlichen Ebene ein Problem. Worin dieses Problem bestehen könnte, deckt der Slogan ebenfalls unfreiwillig auf: Er nennt Menschen, Marken und Maschinen in einem Atemzug hinter dem Vorsatz "made" ("produziert"). In Bielefeld werden Menschen produziert? Vielleicht sogar in Serie - so wie man Maschinen produziert? Vorsicht! Menschen sind keine Objekte, sondern Subjekte. - Auch der Versuch, Bethel oder die Universität mit dem Wort "Menschen" zu assoziieren, ist wohl zum Scheitern verurteilt, da das Wort dafür zu allgemein, zu unspezifisch ist.
- Marken? Die vielen Bielefelder Marken sind zwar etwas Besonderes - aber der Begriff "Marken" dürfte für die meisten Menschen in NRW ein Abstraktum sein, das mit seiner Allgegenwart langweilt. Natürlich verbinden viele Positives mit einer bestimmten Marke; aber kaum mit Marken allgemein. Die Emotionen, die das Wort "Schauspieler" auslöst, sind sehr schwach im Vergleich mit den Emotionen, die das Wort "Brad Pitt" auslöst.
- Maschinen? Auch hier wieder: Maschinen gibt es in jeder Stadt der Welt, weil Städte nicht ohne Maschinen gebaut werden können. Ja, der Maschinenbau ist etwas Besonderes in Bielefeld. Allerdings nicht gerade in NRW; dort gab oder gibt es in vielen Städten Maschinenbau.
- Die Kombination weckt den falschen Eindruck, als hätten die meisten Menschen in Bielefeld beruflich mit den Marken des Maschinenbaus zu tun. In Wirklichkeit arbeiten viel mehr Menschen in Bielefeld im Gesundheitswesen als im Maschinenbau. Allerdings gibt es um keine Bielefelder Branche traditionell einen so ausgeprägten Kult wie um den Maschinenbau. Ein Kult, der noch den Geist des 19. Jahrhunderts atmet. (Das ist die Zeit von 1801 bis 1900.)
Heinz-Rudolf Holtkamp macht es sich mit diesem Slogan zu leicht. Der Wandel Bielefelds von einer Industriestadt zu einem Zentrum der Dienstleistungen ist schon längst ein Faktum, aber er wartet immer noch auf zündende Slogans (DenkWerkStadt? nee, nicht wirklich...), prägnante Bilder und packende Erzählungen, die ihn erlebbar machen und ins öffentliche Bewusstsein rücken. Das gleiche gilt für die besonderen Lebensqualitäten des Wohnortes Bielefeld (z. B. den Wald mitten in der Stadt).
Hallo Jens, danke für die spannende Analyse des Slogans. Ich kann mich dem nur anschließen, dass dem Slogan die "persönliche Note" fehlt bzw. nicht deutlich macht, was Bielefeld auszeichnet...
AntwortenLöschenHuhu Jens, du triffst mit deiner Analyse voll ins Schwarze ;-) Das Nebeneinander von Mensch, Marke und Maschine wirkt auf mich geradezu antiquiert und vollkommen leblos.
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